Gärten brauchen Pflege. Wer einen Garten sein Eigen nennt, kann das nur bestätigen. In Deutschland ist der Ziergarten sehr beliebt und auch der am häufigsten anzutreffende Gartentyp. Der Ziergarten hat den Auftrag, das Grundstück rund um das Haus zu schmücken. Mehr kann er leider nicht!
Hauptsache pflegeleicht, bloß keine Artenvielfalt
Charakteristisch für diese Gartenform sind gezüchtete Zierpflanzen und tonnenweise Rindenmulch. Spaziert man durch die Straßen, entdeckt man überall Rosenbeete, Rhododendronbüsche, Forsythien, Thujen- oder immergrüne Kirschlorbeerhecken mit Bodendeckern wie Efeu, Teppichmispel oder kleines Immergrün unterpflanzt. Pflegeleicht soll es eben sein.
Getreu dem Motto „Viel hilft viel“ wird dann Blaukorn gestreut, also Dünger, der helfen soll, dass die Hecke schneller wächst. Gießt man dazu fleißig, geht (vorerst) die Rechnung auf. Die Hecken wachsen gut, der Rasen sieht gesund aus und schießt in die Höhe. Jetzt wird gemäht! Meisten jedes Wochenende- ohne Rücksicht auf Verluste. Statt Vogelgezwitscher, rattern die Rasenmäher durch die Siedlungsgärten. Letzte Woche konnte ich sogar schon die ersten Laubbläser wieder hören.
Bewusstsein für Garten als Lebensraum schwindet
Neben Rasenmäher sind Freischneider und Fadenmäher gute Gartenhelfer, wenn es um die Arbeit in schwierigem Gelände geht.
Dass unter dem Gestrüpp Igel und andere Tiere versteckt sein könnten erahnt jedoch niemand. Auch die Hersteller weisen nur mangelhaft darauf hin. Warum auch? Der eigene Garten wird schon lange nicht mehr als Lebensraum wahrgenommen. Dieses Bewusstsein wurde schlichtweg verlernt. Ein sehr trauriger Trend, denn jedes Jahr sterben hunderte von Igeldeutschlandweit durch Verletzungen, verursacht durch Gartenwerkzeuge. Und nur aus dem Grund, weil die Tiere zur falschen Zeit am falschen Ort geschlafen haben.
Trauriges Schicksal – Traurige Gärten
Der Igel auf dem Foto ist ein Neuzugang der Igelstation von Frau Oehl in Köln-Pulheim. Ein Fadenmäher hat das Tier bei Gartenarbeiten verletzt. In offene und nässende Wunden legen Fliegen ihre Eier ab. Die Maden schlüpfen bereits nach wenigen Stunden und fressen sich in das Gewebe. Dort verursachen sie innerlich große Verletzungen. Dieser Igel konnte leider nicht mehr gerettet werden. Aber es gibt noch tausende andere Igel in den Gärten, denen man dieses Schicksal ersparen kann.
Die Tradition der Zier-Gartenpflege ist keine Einbahnstraße
Jeder kann seine Arbeits- und Vorgehensweisen überdenken. Wer sich nun selbst mit unglaublich viel Erfahrung in der Gartenpflege lobt, dem sei gesagt: Erfahrung ist super! Allerdings kann man auch 30 Jahre die Dinge falsch machen.
Geben Sie sich einen Ruck. Mähen Sie nicht blindlings unter Hecken. Kontrollieren sie die Fläche. Allein das kann schon viele Tiere schützen.