Igel-Pflegetipps

Igel-Pflegetipps

Als Spaziergänger, Jogger oder Fahrradfahrer unterwegs und auf einen Igel gestoßen? Zur Freude über den Fund gesellt sich oft die Ungewissheit: Geht es dem Igel gut oder braucht er meine Hilfe? Und woran erkenne ich, wenn es ihm nicht gut geht?

Welche Igel brauchen Hilfe?

Nicht alle Igel brauchen unsere Hilfe. Es gibt eindeutige Merkmale, wann ein Igel Unterstützung braucht. Hier sind Infos, welchem Sie tatsächlich helfen sollten.

Unser „Wegweiser“ zur richtigen Igelhilfe © BR & LBV

  • Ein gesunder, erwachsener Igel sieht wohlgenährt und rundlich aus. Ist er mager – erkennbar an der Einbuchtung hinter dem Kopf -, ist sein Körper birnenförmig und stehen seine Augen nicht halbkugelig hervor, sondern sind eingefallen, ist er vermutlich krank.
  • Er röchelt oder hustet und sucht als nachtaktives Tier tagsüber nach Futter.
  • Er torkelt, bewegt sich merkwürdig fort oder liegt apathisch herum.
  • Er ist sichtbar verletzt.
  • Er steckt voller Zecken, Flöhe, Fliegeneier oder Maden.
  • Er hinterlässt dünnflüssigen Kot.
  • Sollten Sie den Verdacht haben, dass der Igel krank oder verletzt ist, nehmen Sie ihn mit Handschuhen oder einem Tuch vorsichtig auf und drehen ihn auf den Rücken: Wenn der Igel sich nicht zur Kugel zusammenrollt und sich der Igelbauch deutlich kälter anfühlt als Ihre Hand, scheint der Igel krank zu sein.
  • Dringend Hilfe benötigen verwaiste Igeljunge, die sich tagsüber außerhalb des Nestes befinden und noch geschlossene Augen und Ohren haben.
  • Igel, die nach Wintereinbruch, bei Dauerfrost oder Schnee herumlaufen – vor allem tagsüber: Hier handelt es sich häufig um kranke oder schwache Alttiere. Auch Jungtiere, die das Winterschlafgewicht von 500 – 600 Gramm noch nicht erreicht haben, sind stark gefährdet.

NUR verletzte, kranke, mit Parasiten befallene, unterernährte Igel und verwaiste Igelkinder benötigen Ihre Hilfe! Für alle anderen gilt: Igel sind Wildtiere und kommen im Freien wunderbar zurecht.

Checkliste für die Erste (Igel-)Hilfe

  • Sind Sie unsicher, ob dem Tier etwas fehlt – belassen Sie das Tier an Ort und Stelle. Ein kranker, geschwächter, tagaktiver Igel ist auffällig und schließt jede Unsicherheit aus!
  • Notieren Sie die Funddaten und das Gewicht des Igels.
  • Notunterkunft für eine Nacht: ein möglichst großer Karton, den Sie mit Zeitungspapier auslegen. Als Nest dient ein kleinerer Karton, in den Sie ein Loch als Eingang schneiden. Geben Sie zerrissenes Zeitungs- oder Haushaltspapier als Nestmaterial dazu. Stellen Sie zusätzlich je ein Schälchen mit Katzenfutter, ungewürztem Rührei oder angebratenem Hackfleisch und frischem Wasser in den Karton. Keine Milch! Kein Obst, kein Gemüse, keine Nüsse oder Rosinen. Auf folgender Seite finden Sie weitere Tipps zum Füttern von Igeln.
  • Haben Sie einen verletzten oder kranken Igel gefunden, kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt in Ihrer Nähe oder die nächstgelegene Igelpflegestation.
  • Kranke Igel, vor allem wenn sie in der kühleren Jahreszeit aufgefunden werden, sind oft unterkühlt. Das Tier muss aufgewärmt werden. Legen Sie es auf eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Wärmflasche und geben ihm erstmal viel Ruhe.
  • Wenn Sie es sich zutrauen, können Sie sichtbare Parasiten selbst mit der Pinzette entfernen. Der Igelfloh beispielsweise befällt weder Mensch noch Haustier. Sollten Sie unsicher sein, holen Sie erst den Rat einer Fachperson ein. Denn beim Igel sind bestimmte Präparate, die bei Hund und Katze eingesetzt werden, nur bedingt verträglich.