Viele Gartenbesitzer ziehen täglich in den Kampf gegen Schnecken – und das mit Gift. Dabei ist nicht jeder Schleimer schädlich.
Durch die Verwendung von Schneckenkorn erleiden alle Schneckenarten großen Schaden, also auch die Guten. Die meisten Gehäuseschnecken ernähren sich nämlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und helfen so bei der Humusbildung mit.
Der Tigerschnegel ist ein besonders sympathischer Gartenhelfer, trotz Nacktheit.
Jede Schnecke, ob sie nun nützlich erscheint oder nicht, hat ihren Platz in einem funktionierenden Ökosystem. Wird diese Lebensgemeinschaft gestört, können die gefräßigen Wegschnecken Überhand nehmen. Schneckenkorn löst dieses Problem nicht. Ganz im Gegenteil: Das Gift bringt alle Schnecken um und schont auch keine Igel, wie viele Hersteller behaupten. Wer Schneckenkorn in seinem Garten verwendet, schadet einem ganzen Ökosystem. Dabei ist die Lösung ganz einfach, umweltfreundlich und mit etwas Geduld absolut erfolgreich.
Schaffen Sie einen Garten, in dem sich jeder wohl fühlt. Fördern Sie die natürlichen Feinde der Schnecke wie Igel, Spitzmaus, Kröte, Blindschleiche und Eidechse durch die Gestaltung notwendiger Lebensräume. Wussten Sie schon, dass Schneckeneier, Larven und kleinere Schnecken auch gerne von Laufkäfern gefressen werden? Es gibt sogar schneckenabwehrende Pflanzen, die Sie zwischen gefährdete Gemüsepflazen und geliebte Prachtstauden in sogenannten Mischkulturen pflanzen können. Positiv bewährt haben sich hier Storchenschnabel, Eisenhut, Gartenmohn, Kapuzinerkresse, Kerbel, Knoblauch, Lavendel, Salbei, Schnittlauch, Thymian, Ysop, Ringelblume, Fetthennen und viele mehr.
WIR SIND ÜBRIGENS DIE GUTEN SCHLEIMER
Weinbergschnecke ©Frank-Derer
Weinbergschnecken haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Sie sind unglaublich langsam und gemütlich unterwegs. Wie die meisten Gehäuseschnecken ernähren Sie sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Weinbergschnecken stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen nicht aus der Natur entnommen werden.
Tigerschnecke ©Ralph-Sturm
Wer Tigerschnegel im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn das sind richtige Verbündete im Kampf gegen „Schadschnecken“. Er frisst nicht nur abgestorbenes Pflanzenmaterial, sondern auch die Eier der anderen Nacktschnecken und dämmt so deren Verbreitung ein. Mein absoluter Gartenheld!
Hain-Schnirkelschnecke ©Oliver-Wittig
Die Hain-Bänderschnecke (stellvertretend für Gehäuseschnecken) ernährt sich überwiegend von abgestorbenen Pflanzenteilen. Es gibt zwar ein paar frische Pflanzen – Algen und Pilze – die ihr ganz gut schmecken, aber dafür leistet sie auch einen wertvollen Beitrag für ein funktionierendes Garten-Ökosystem. Sie räumt kostenlos den Garten auf und beschafft frischen Humus. Zudem schmeckt sie Igeln, Kröten, Blindschleichen und vielen Vogelarten.
Wer trotz Naturgarten den nackten Schleimern nicht Herr wird, sollte die Tiere absammeln und beispielsweise an Waldrändern entsorgen. Lebend über den Zaun werfen macht wenig Sinn.
FAZIT
Auch Schnecken haben ihre ökologische Funktion und nicht alle Schleimer sind mies. Bitte verzichten Sie auf die Anwendung von Schneckenkorn in Ihrem Garten. Gift schadet dem ganzen Ökosystem und löst keine Probleme. Ein Faltblatt zum Thema „Schnecken im Garten“ kann auch kostenlos hier bestellt werden.
Die Verbraucherzentrale warnt in einem aktuellen Bericht vor diesem Giftköder. „Schneckenkorn kann für Haustiere und Kleinkinder eine Gefahr sein“. Den ganzen Artikel finden Sie HIER zum Nachlesen.